Patientenvertretung bedeutet, sich für andere Patient*innen einzusetzen und hierfür auch legitimiert zu sein. Daneben gibt es jedoch auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, als Patient*in direkt und unmittelbar Einfluss auf Entscheidungen im Gesundheitswesen zu nehmen. Viele Beteiligungsmöglichkeiten setzen hierbei insbesondere auf kommunaler Ebene an. Sie können
- einen Einwohnerantrag nach § 25 der Gemeindeordnung NRW (GO NRW) einreichen. Mit diesem können Bürger*innen die Politik dazu formell aufrufen, sich mit einem bestimmten Sachverhalt auseinanderzusetzen und hierzu eine Entscheidung zu fällen, zum Beispiel mit kommunalen Lösungen zum Ärztemangel. Hierfür müssen ausreichend Unterschriften gesammelt werden – in NRW zwischen 4 und 5 Prozent der Einwohner*innen in Abhängigkeit von der Größe der Kommune.
- im Rahmen eines Bürgerbegehrens nach § 26 GO NRW beantragen, dass die Bürger*innen über eine bestimmte Angelegenheit anstelle des Stadtrates eine politische Entscheidung fällen – dies bezeichnet man als Bürgerentscheid. Auch hier gibt es verschiedene Quoren in Abhängigkeit von der Größe der Kommune.
- die Bürgersprechstunde der Kommunalpolitiker*innen wahrnehmen, um ihre Anliegen im direkten Kontakt zur Politik zu äußern. Der direkte Kontakt ist hilfreich, um die drängenden Probleme aus erster Hand zu schildern, aber auch ein Netzwerk zur Politik aufzubauen.
- einen Leserbrief für eine Zeitung oder einen Blog verfassen, wodurch das Thema nicht nur gegenüber der Politik, sondern auch der Öffentlichkeit platziert wird.
- zum Boykott aufrufen, zum Beispiel von schädlichen Gesundheitsprodukten, etc.
- an einer Demonstration teilnehmen, oder mit anderen Mitstreiter*innen eine Demonstration oder politische Kundgebung vor dem Rathaus selbst organisieren.
- sich in einem politischen Verein oder einer Partei engagieren.
- einen Infostand in der Innenstadt betreuen, um die Öffentlichkeit für ein Gesundheitsthema zu sensibilisieren und für eigene Forderungen zu gewinnen.
- an Bürgerdialogen teilnehmen, die zivilgesellschaftlich oder durch die Stadtverwaltung organisiert werden. Hier kann es darum gehen, die Stadtgesellschaft über neue Projekte im Stadtteil zu informieren, aber auch umgekehrt die Bedarfe der Bürger*innen zu kommunizieren, zum Beispiel bei der Forderung nach einem Stadtteilgesundheitszentrum.