Think Tank elektronische Patientenakte
Think Tank Teil I, © Projektstelle Patientenbeteiligung NRW 2025
Seit dem 29. April ist die elektronische Patientenakte (ePA) bundesweit nutzbar. Ab dem 1. Oktober müssen alle Leistungserbringer die Anwendung der ePA in ihren Einrichtungen verpflichtend umsetzen. Der Gesetzgeber erhofft sich von der flächendeckenden Einführung eine passgenauere Versorgung durch einen verbesserten Informationsfluss, die Vermeidung von Doppeluntersuchungen und die Nutzung von Daten für gemeinwohlorientierte Zwecke. Kritiker*innen monieren Datenschutzlücken, Zweifel an der Nützlichkeit für Patient*innen und Ärzt*innen, die mangelnde Information der Patient*innen sowie die politische Absicht, die medizinischen Daten im Rahmen des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes (GNDG) für Forschungszwecke auszuwerten.
Am 20. Oktober sowie am 1. Dezember tauschten sich rund 20 Patientenvertreter*innen aus NRW auf dem zweiteiligen Think Tank “Wissen.Denken.Handeln” der Projektstelle Patientenbeteiligung NRW zum aktuellen Umsetzungsstand der ePA aus Patientensicht aus. Anhand der Impulsvorträge von
- Sabine Wolter (Verbraucherzentrale NRW)
- Manuel Hofmann (Deutsche Aidshilfe)
- Gregor Bornes (Bundesarbeitsgemeinschaft PatientInnenstellen)
- Vanessa Rengers-Patz (VdK NRW)
- Edeltraut Krause/Michael Adam (Landesseniorenvertretung NRW)
reflektierten die Teilnehmenden bisherige Aktivitäten und Positionen von Selbsthilfe- und Patientenorganisationen zur Steigerung der Patientenorientierung bei der Umsetzung der ePA. Anschließend identifizierten die Engagierten vier Zielsetzungen, die die Politik bei der Umsetzung der ePA mitdenken sollte:
- eine einheitliche App für alle Krankenkassen, die leicht verständlich und niedrigschwellig zugänglich ist
- die Gewährleistung der Feinsteuerung, um Diskriminierungen durch bestimmte Einträge in den Medikationslisten und Abrechnungsdaten zu verhindern
- die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu Chancen und Risiken der ePA
- die Sicherstellung von Anlaufstellen zur Meldung von fehlerhaften Eintragungen inklusive schneller Korrektur.
Darüber hinaus erörterten die Patientenvertreter*innen, welche Handlungsoptionen für die Patientenvertretung bestehen, um selbst an die Verwirklichung der Zielsetzungen mitzuwirken.
Der Think Tank „Wissen.Denken.Handeln.“ ist ein neues Fortbildungsformat der Projektstelle. Dabei vermitteln die Projektstelle und Referent*innen Grundlagen zu gesundheitspolitischen Themen. Patientenvertreter*innen erörtern gemeinsam, wie bei dem jeweiligen Thema patientenorientierte Verbesserungen angestoßen werden können. In einem separaten Fortbildungsblock diskutieren die Teilnehmenden, welche Aktivitäten die Patientenvertretung unternehmen kann, um selbst für Veränderungen eintreten zu können.