Am 22. Oktober organisierten der Koordinierungsausschuss der Patientenorganisationen in NRW und die Projektstelle Patientenbeteiligung NRW eine digitale Fortbildung zur derzeit an vielen Stellen diskutierten Primärarztreform. Laut Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD sollen Primärärzt*innen, im Regelfall die Hausärzt*innen, oder die Hotline 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) den medizinisch notwendigen Bedarf für Fachärzt*innen feststellen und den dabei notwendigen zeitlichen Korridor für einen Termin festlegen. Die Koalition verspricht sich hiervon eine zielgerichtetere Versorgung und eine schnelle Terminvergabe.
Niklas Block (Stabsstelle Politik & Strategie der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe) und Carsten Kränke (Unternehmensbereich Leistungen, Abteilung Ärzte bei der AOK Rheinland/Hamburg) gaben den rund 40 Teilnehmenden aus Selbsthilfe- und Patientenorganisationen in NRW einen Einblick in die Sichtweisen der Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen auf die Reform. Anschließend erörterten die Teilnehmenden, welche Aspekte aus Sicht von Patient*innen bei der Reform mitgedacht werden müssen. Die Teilnehmenden setzen sich u.a. dafür ein,
- dass mehr Evidenz über die ambulante Versorgungssituation hergestellt wird,
- Verantwortungs- und Koordinierungsaufträge klar definiert und verbindlich geregelt werden,
- die Barrierefreiheit von Praxen eine zwingende Voraussetzung für ein Primärarztsystem ist,
- Patient*innen langfristig eigenständig und kompetent Versorgungsangebote und -einrichtungen aufsuchen können
- und den Patient*innen mit bereits bestehendem Wissen über ihre Erkrankung die notwendige Versorgung durch die Reform nicht verschlossen wird.